Zelten im Winter, oder ein
sechzigster Geburtstag mal ganz anders auf dem alten Elefantentreffen auf dem
Nürburgring.
Da ich schon seit meinem
Leben immer mal zu einem neuen, alten oder zu dem Elefantentreffen fahren
wollte, fasste ich den Entschluss mir mal selbst ein Geburtstagsgeschenk der
besonderen Art zu machen. Der Besuch des alten Elefantentreffens an einem
traditionellen und mit viel Benzingesprächen behafteten ehrwürdigen Nürburgring
zu fahren.
Heute wie damals vor ca. 60
Jahren finden sich dort alle die ein, die im Winter ein Zweirad, oder Dreirad
bewegen. Wobei es völlig egal ist ob es ein Motorrad, Roller, Mofa, Moped oder
Gespann ist. Wichtig ist, das die oder der Verrückte es im Winter fährt.
Ich bin dann Freitag
Vormittag an meinem Heimatort gestartet und konnte es am Anfang nicht
verstehen, dass ich es machte. Vollgepackt mit allerlei Dingen die ich im
Endeffekt nicht alle ihrer Bestimmung, benutze oder Gebrauchte. Ich hatte also
den üblichen Koffer eines Pauschaltouristen gepackt, der die Hälfte seiner
Bekleidung ungetragen wieder mitbrachte. Ich war gut eingepackt und dachte mir
bei den ersten 20km bei Minustemperaturen, es ist ja nicht so schlimm. Da hatte
ich aber die Rechnung ohne Väterchen Frost gemacht. Dieser freundliche
Mitfahrer fing dann an so ab ca. 30km, ständig seine Präsenz klar zu
machen. Dieses äußerte sich in kalten
Füßen, und Händen und der Körper kühlte dazu langsam, aber kontinuierlich aus.
Erster halt bei Limburg in einem der amerikanischen Spezialitäten Restaurants.
Dann Kaffee bestellt mit einer Backware, irgendwas halt. Der Tenor lautete
aufwärmen und der Kaffee tat wirklich gut. Dann waren die Glieder wieder
einigermaßen in einen funktionsfähigen Zustand gebracht und die Reise konnte
weitergehen. Nachdem ich die B49 bei Limburg hinter mich gebracht hatte fuhr
ich dann weiter auf die A3/A48/A61 Richtung Koblenz, diese spulte ich relativ
locker, ab den an meinen erwähnten Mitfahrer habe ich mich dann gewöhnt. Ich
habe dann aber auch festgestellt, wenn man gut eingepackt Autobahn fährt können
aber auch die Gedanken leicht ins Träumen geraten. Also fuhr ich in meine
Gedanken versunken natürlich die A61 in die falsche Richtung, merkte dieses
aber recht schnell und runter von der Autobahn und einen kleinen Parkplatz
angesteuert. Mein Handy brachte mich zu diesem Zeitpunkt an den Rand des
Wahnsinns. Aber ich erinnerte mich an Zeiten wo ich Menschen nach dem weg
fragte. Ein LKW-Fahrer den ich ansprach, erklärte mir sofort, mit einem
leichten Eifeler Dialekt den Weg. Ich hatte meine Handschuhe und Helm an einer
Böschung abgelegt, als ich den Helm aufsetzte musste ich feststellen das ein
Handschuh leichten Kontakt mit einem Hundehaufen aufgenommen hatte, es soll ja
Glück bringen, aber ich fand es nur ekelig. Aber der Weg ist das Ziel,
Handschuh saubermachen und weiter geht es mit dem Roller. Also zurück auf die
Bahn dann auf die A61 und Abfahrt Wehr/ Nürburgring genommen. Nur ich sah bei
meiner Anfahrt keine Motorräder, Gespanne oder Roller. Ich wurde unruhig, das
verstärkte sich als mir auch noch ein Gespann entgegenkam. Dazu kam noch das
ich sensibel auf Motorengeräusche reagierte, permanent lauschte ich nach meine
Piaggio Triebwerk. Im Gegensatz zu mir, kam die freundliche warmherzige
Italienerin ausgesprochen gut mit Väterchen Frost klar und sie verrichtete
absolut problemlos ihre Arbeit. Der Motor summte und es war ein absoluter
Genuss den Roller zu fahren.
Beinahe hätte ich die
unscheinbar wirkende Einfahrt des Campingplatzes verpasst. Aber der Anblick der
vielen Motorräder und Gespanne, ließ mich dann doch schnell reagieren. Dann
Parkplatz gesucht, Roller aufgebockt, angemeldet und schon saß ich wieder auf
meiner X8, dann den Schlagbaum passiert und rein in das Terrain. Der Frost in
meinem Körper war schlagartig vergessen und ich folgte dem Ratschlag eines
Bekannten, fahr hoch zum Organisationszelt da oberhalb ist der Campingplatz
schön eben und die Toiletten und Duschen sind nicht weit weg. Beim Anfahren
merkte ich das selbst leicht unbefestigte Naturwege meinem Piaggio x8 Evo
nichts ausmachten und auch Steigungen nahm der Roller ohne Probleme. Kurze
Orientierung und gleich abgebogen in eine kleine Campingfläche, beim ersten
Zelt gehalten und drei sehr robust aussehende Männer angesprochen. Das Glück
des verschmutzten Handschuhs kam zu mir, alle drei zuckten mit den Schultern
und sagten einstimmig, Francaise. Ich erinnerte mich irgendwann bist du mal,
mit mäßigem Erfolg mit dieser Sprache belästigt worden. Ich den Mut des
verschmutzten Handschuhs aufgenommen und los. Puis-je construire ma tente hier,
oh man was musst das blöd geklungen haben. Alle drei öffneten die Arme und
sagten no probleme und zeigten über den Platz. Also freien Platz gefunden und
Roller abgestellt, ich musste wirklich grinsen, ich war da. Also Zelt aufgebaut
und die Unterlage zusammengestellt erst eine Iso Matte mit Alubeschichtung,
dann eine Schaumstoff Matte, dann noch meine alte Bundeswehr Faltmatte und zum
Schluss eine Plane meines Bundeswehrzeltes. Darauf mein -5 Grad Komfort
Schlafsack mit kleiner Decke. Die unnützen Dinge ins Zelt geworfen und jetzt
Rundgang über den Platz.
Was mir sofort aufgefallen
war, wie viele Nationen dort waren und dass sich Menschen, obwohl sie die
Sprache des anderen nicht sprechen, sich unterhalten können. Ich hätte auch nie
gedacht das es so viele Gespann Fahrer in Deutschland gibt und es setzte sich
so ein kleiner Virus in meinen Kopf der mir sagte, so ein Beiwagen wäre auch
was für deinen Roller. Als ich wieder zu meinem Zelt zurückgekommen war und ich
meinen Kocher auspackte um mir etwas zu brutzeln, kam ein Motorradfahrer vorbei
und sprach mich an was ich da so treibe und nahm mich gleich mit an ein
Lagerfeuer wo ein Gulasch vor sich hin köchelte. Daraufhin wurde ich
aufgefordert mein Kochgeschirr, was eben noch auf meinem spärlichen Kocher
stand hinzuhalten um mir eine
Kelle von dem Gulasch einfüllen zu lassen.
Fortsetzung folgt mit Teil 2